Und noch eine Frage, gibt es nun einen Zusammenhang mit der NEMA-Quarantänezone? Wird Boston erwähnt? Oder sind die Zombies und die Krankheit dort einfach noch ein weiterer Bodysnatcher-ähnlicher Plot?
Es gibt eine kryptische Erwähnung von Boston, dass dort "die Dinge sehr schnell ausser JKontrolle geraten werden". In-game ist der 17. April, und "Lockdown" ist als kommende Veröffentlichung angekündigt. Da NeoNET in der NEMA-Geschichte impliziert ist, ein Drache mit merkwürdigem Verhalten und Hass auf NeoNET vorkommt, das Gehirn angreifende Viren die Trolle überdurchschnittlich schnell befallen, und eine hastige Vertuschungsaktiond er UCAS, deren Wille, NeoNET zu schützen sehr breit erwähnt wird, meine Hypothese: Ja, das ist verknüpft. Damit macht einiges aus den Tweets von @Jackpoint2070 auch mehr Sinn, ebenso wie die flott errichtete Quarantänezone - denn die Regierung wusste davon.
Die verschiedenen Ausprägungen der Infizierung sind so wahnsinnig schwammig. Sybil-Träger können als hyperaggressive 28-Days-Later-Zombies im Schwarm auftreten, als subtile Superbösewichte im Hintergrund agieren (2001: Odysee im Weltraum), als Schläfer die Gesellschaft unterwandern (Dorf der Verdammten) und so weiter. Wieso muss ich eine Bedrohung für eine schier endlose Anzahl von Szenarien verwenden? Ein wenig mehr Uniformität hätte hier imo nicht geschadet.
Das sehe ich ganz anders. Darin ist für mich tatsächlich eine Stärke des Plots - es ist ein Schritt weg von der unglaublich ausgelzutschten Zombieapokalypse hin zu einem graueren, vielschichtigeren Bedroghungsszenario. Dass nicht jeder auf eine Infektion auf dieselbe Art reagiert ist absolut realistisch, vor allem enn man bedenkt was genau diese Infektion umfasst. Die Verscheidenartigkeit der Bedrohung erlaubt eine Anpassung an individuele Kampagnen, denn nicht jeder steht auf Zombieapokalypse oder Bodysnatchers.
Es sieht so aus, als ob Catalyst und Mr Hardy mit dem Sybil-Virus ihre eigene Form der AIDS-Hysterie der 1980er schaffen wollte. Was die Behandlungs- und Umgangsmethoden mit Sybil-Infizierten nun über die Autoren aussagt, müsst Ihr Euch selber denken.
Das glaube ich weniger. Ich sehe da eher ein bestimmtes Schema - Grey Goo. Aufgekommen in den 60ern mit den Grundideen der Nanotechnologie, ist die Idee einer Invasion der kpörperfressenden Mikromaschinen unzählige Male umgesetzt worden, von den Original-Bodysnatchers über Borg bei Star Trek, CP2020/Cybergenerations mit seiner Carbon Plague und Morgans Bücher bis hin zu eben dem Sybil-Virus bei SR. Es ist erschreckend unioriginell, aber - so schade das ist - besser als alle Metaplotideen, wo die jetzigen Schreiber mal originell sein wollten (AzAm-Krieg, Drachenkrieg, Artefakte). Ein rückfall in einen Klassiker der SciFi, aber das muss an sich ncihts schlechtes sein.
Die Reaktion und die rabiaten Experimente mit Betroffenen sind hingegen absolut realistisch. Epidemien sind immer Grenzsituationen, in denen soziale Normen schnell unter die Räder kommen. Ich empfehle dazu mal nachzulesen, was das RKI bei Ebolapatienten vorsieht, sowie ein wenig über die Erforschung von Syphilis und anderer Seuchen nachzulesen. AIDS da heranzuziehen ist schon etwas paranoid. Man schaue sich nur die Hysterie wegen Schweinegrippe, Vogelgrippe oder MERS an.
Geht man nach den letzten Veröffentlichungen zu dem Thema müssten Cyberchirurgie und Biowareimplantation auf rund zwanzig Jahre alte Methoden zurückfallen und der Straßensamurai seine verbesserten Werte beim Spielleiter abgeben.
Das ist doch Stand der Dinge bei SR5.
Der Virus benötigt Nanobots, um einen metamenschlichen Host zu befallen. Wie oben erwähnt, steckt aber in jedem Kleidungsstück Nanotechnologie. Die Nanobots machen sich nach der Infektion auf den Weg zum Gehirn und bauen dort Hirnareale und damit die Persönlichkeit um. Tiere werden ebenfalls infiziert, Pflanzen, in Ermangelung eines Gehirns, allerdings nicht.
Anmerkung: MMVV-Infizierte sind ebenfalls immun. Überschrift des Absatzes: "No Soul To Steal". Ich lasse das einfach mal so stehen. Im Fluff wird behauptet, Technomancer seien immun, aber regeltechnisch sind sie es nicht.
Davon abgesehen erscheint es eher so, als daß Hardy zuviel Ecplipse Phase gezockt hat und unbesingt den Metaplot von EP in SR5 drin haben wollte. Ein Multivektor-Virus mit tausend unterschiedlichen Auswirkungen, dessen Sinn und Zweck höchst umstritten sind, kommt dem geneigten EP-Kenner nämlich bekannt vor.
Das gab es beim schwer unterschätzten Stanislaw Lem schon in den 1960ern ("Der Unbesiegbare", wobei das auch gleich noch die Replikatoren aus Stargate sind) bzw. 1980ern ("der Flop" über intelligente Nanowaffen und kognitive Dissoziation). Ich sehe da weniger Eclipse Phase. EP hat nur bei denselben Quellen Inspiration gefunden.
Gibt es eine Untergrenze für die Menge an Naniten, die benötigt werden, um jemanden zu infizieren? Soll eine vernachlässigbare Menge reichen oder replizieren sich die Biester jetzt auch?
Nein, vielleicht und ja, der volle von Neumann-Crap (aber immerhin machen sie das langsam). Aber das ist ja seit Morgan ein Dauerbrenner in der Scifi, die magischen Nanomaschinen die vollkommen ignorieren dass im Quantenuniversum andere Regeln gelten als im Makrouniversum. Das kam allerdings mit der Arkologie in SR, da kann man CGL also nicht vorwerfen das Setting zu vermüllen. Das war es schon lange.