[Original NEW YORK Horror at Ju-Ju House]
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Montag 24.08.1925; 1830
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ERNEUT IM JU-JU HAUS
Der Geschäftsinhaber Manu N'Kwane begrüsst die Chars aufs herzlichste. Er hat gute Nachrichten. Der Ort des Treffen sei ihm jetzt bekannt. Der Kult wird sich morgen (Dienstag) am Abend in der Northey Street 20 treffen. Eine üble Gegend.
Man habe ihn schon des Öfteren eingeladen, aber er habe sich nicht getraut. Die Mitglieder des Kultes würden bei ihm ihre 'Waren' kaufen, weshalb er bislang wohl auch unbehelligt geblieben sei.
Er habe einen groben Plan des Hauses gezeichnet, nach dem sie sich orientieren können.
Es gäbe zwei Möglichkeiten. Entweder über die Kanalisation von den Docks aus oder mit einer Leiter vom Dach des Nachbarhauses zum Objekt hinüber. Der Führer des Kultes, ein gewisser Kabir Kanga, ein Mann ohne festen Wohnsitz, habe im Keller des Hauses seinen Treffpunkt eingerichtet. Dort solle auch wieder eine Opferung stattfinden.
Der Mann sei gefährlich und habe einige Leibwächter. Aber keine Hunde.
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[ERGÄNZUNG]
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Montag 24.08.1925; 2030
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SAVOY HOTEL
George Robert Stow Mead trifft im Hotel ein und lässt sich ausrufen.
Die Chars setzen sich mit Mead zusammen.
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Er hatte bereits von Jonah Kensington ein Telegramm bekommen, das ihn über Elias' Tod in Kenntnis setzte. Jetzt gibt er seine Informationen an die Gruppe weiter.
Mead glaubt, den gesuchten Kult gefunden zu haben. Und zwar im westlichen Kenia. Mead hat Bücher mit Fotos dabei, die er den Chars zeigt. Und er beginnt, bei einem Glas Malt Whisky zu erzählen...
Die geheimen Gesellschaften der afrikanischen Ethnien und Stämme sind zumeist unbekannt und für den Aussenstehenden verschlossen.
Jeder dieser Kulte huldigt einer Gottheit und fast jedes Dorf hat einen anderen Gott.
Auch die Riten und Praktiken unterscheiden sich häufig.
Oft ist davon nicht viel mehr bekannt, als der Name, den der Afrika-Forscher erfahren hat, ohne je Details dieser Religion mitbekommen zu haben. Und diese Kulte sind über den gesamten schwarzen Kontinent verbreitet.
Auf der Suche nach den Ursprüngen des Nils entdeckten die Forscher Richard Francis Burton und John Hanning Speke bereits 1858 in Ostafrika den Kult 'ulimi ya damu'. Aus dem Swahili übersetzt bedeutet das 'Blutige Zunge' und wird in einigen Elgeyo Dörfern des Kalenjin-Volkes praktiziert.
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Am Kyogasee stiessen sie dann auf den selben Kult bei den Kipsigis, die auch zu den Kalenjin gehören.
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Einen derartigen Kult beschrieb auch David Livingstone, im Jahre 1867, bei den Elgonyi, einem Bantu-Stamm, der am südlichen Fusse des erloschenen Vulkans Elgon in Höhlen lebt.
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1888 reiste der ungarische Forscher Graf Sámuel Teleki von Szék nach Britisch-Ost-Afrika, um das Land zu erkunden.
Am Baringo-See stiess er auf den Stamm der Sabaot, die auch zum Volk der Kalenjin gehören. Er beschrieb Eingeborene mit gespaltenen Zungen und andere mit einem eingeritzten Zeichen auf der Stirn. Weiter im Norden, bei den Turkana am Rudolf-See, beschrieb er den selben Kult, nur unter seinem Turkana-Namen: 'ngaakot ngangajepa'.
Das Zeichen stellt vermutlich einen geöffneten Mund mit Zähnen und einer gespaltenen Zunge dar.
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Der Geologe John Walter Gregory bestätigte die Existenz eines solchen Kultes bei diesen Stämmen, als er die Gesteinsformationen des Grossen Afrikanischen Grabenbruch im Jahre 1893 untersuchte.
Der Abenteurer und Elfenbein-Jäger Walter Dalrymple Maitland Bell schrieb 1907 über
die Kikuyo, die nord-östlich vom Viktoria-See leben, in sein Tagebuch:
Sie huldigen in einem unbekannten Kult ihrem drei-beinigen Gott, der anstatt eines Kopfes, nur einen überlangen Elefantenrüssel besitzt und ihren Kult die 'blutige Zunge' nennen.
Er schrieb weiter, dass die Religion der Kikuyu in zwei Sphären eingeteilt würde.
Die höchste übergeordnete Macht würde bei ihnen N'ya'gai genannt werden. Nach der Vorstellung der Kikuyu ist er der Schöpfer der Welt und nicht nur Gott der Kikuyu, sondern aller Menschen, steht aber zu den Kikuyu in besonderer Beziehung.
Mount Kenya, auf dem N'ya'gai thront, nennen sie 'Kere-Nyaga', was 'strahlender Berg' bedeutet.
Die zeremonielle Anrede N'ya'gai lautete 'Mwere-Nyaga'. Die arathi, die hellsichtigen Männer, würden als Medien zwischen N'ya'gai und den Menschen fungieren. Im Gegensatz dazu gäbe es aber noch die mondo mogo, die Ritual-Zauberer.
Die zweite religiöse Sphäre sei die Beschwörung der Ahnen. Die Verstorbenen würden nicht als tot angesehen, sondern als Lebende in einem anderen Zustand.
Die Verstorbenen wurden ausserhalb des Dorfes aufgebahrt, wo sie von wilden Tieren gefressen wurden.
N'ya'gai hingegen wurde nur angerufen, wenn Gefahren für die Kikuyu drohten, wie etwa bevorstehende Konflikte mit benachbarten Völkern oder bedeutende Konflikte innerhalb der Kikuyu, bei Dürren oder Epidemien. Ein Einzelner der Gemeinschaft konnte N'ya'gai nicht beschwören weil er vor dem Gott als zu gering erachtet wurde.
Die westlich, in Uganda, lebenden Bantu-Stämme der Bugisu, der Bukedi und der Busoga, sowie die räuberischen Massai im Süden von Britisch-Ost-Afrika fürchten die Krieger des Kultes.
Auf Bantu lautet der Name des Kultes 'leleme madi'. Deren Krieger werden aber nur 'mênô a matšêrwana', 'scharfe kleine Zähne', genannt.
Auf Maa lautet die Übersetzung 'engutuck osarge'. Die Massai nennen sie aber nur 'en-kuenîâ túá', die 'lachenden Toten'.
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Bearbeitet von Der Läuterer, 08. November 2014 - 16:42 .
Nur wenige Menschen sind stark genug, um die Wahrheit zu sagen und die Wahrheit zu hören.
- Luc de Clapiers Marquis de Vauvenargues -