Nach einigen Gehversuchen im Deutschland der 1920er (Gaukler von Jusa, Geheimnis des Schwarzwaldhofs, zwei selbstgeschriebene Abenteuer) und einem Ausflug nach Amerika (Das entsetzlich einsam gelegene Haus im Wald) habe ich mich nun mit meiner Gruppe ins vom Gaslicht erleuchtete London begeben.
Als Einstiegsabenteuer habe ich "Das Geheimnis der Spektralträumer" aus dem Gaslichtband gewählt. Für Gaslicht hab ich auch einen neuen Einleitungstext erstellt (mache ich seit Jahren schon immer für meine D&D bzw. Pathfinderabenteuer so):
"Das älteste und stärkste Gefühl ist Angst, die älteste und stärkste Form der Angst, ist die Angst vor dem Unbekannten." – H.P. Lovecraft
England im späten 19ten Jahrhundert. Das viktorianische Zeitalter. Das britische Empire ist auf dem Höhepunkt seiner Macht angekommen. London erstrahlt als Fackel einer weltumspannenden Zivilisation…
Doch in seinen Schatten bewegen sich Gestalten, Wesen… Dinge… die nicht von dieser Welt sind, die von einem Ort jenseits von Zeit und Raum stammen… jenseits des menschlichen Verstandes.
Manchmal da kann man sie hören. Wie sie flüstern und wispern… und sich bewegen.
Und manchmal, da kann man sie sogar sehen. Im flackernden Schein, des Gaslichts…
Spielercharaktere waren:
John Woodman: Junger Gentleman und Hobbymaler
Dr. Jack Wallace: Arzt
(Vorname vergessen) Peterson: Student und reicher Sohn eines Abgeordneten (nur erster Teil des Abenteuers)
Edward Santiago: Schriftsteller (nur erster Teil des Abenteuers)
Inspector James Snyder: Inspector bei der Metropolitan Police (nur im letzten Teil)
Charles Abberline: Bankangestellter (wurde von mir als NSC im finalen Teil mitgeführt)
Das Abenteuer begann mit einem Kennenlernen der Charaktere bei der Beerdigung von Archibald Monterrey, der im Limehouse District unter mysteriösen Umständen ermordet aufgefunden wurde. Die Charaktere sprachen untereinander und tauschten ihr Wissen über den seltsamen Fall aus. Besonders seltsam fanden es alle, dass es nicht Dr. Wallace der Arzt der Familie war der den Totenschein ausgestellt hatte und deswegen niemand so Recht wusste wie Archibald gestorben war. Woodman und Wallace entschieden sich dem nachzugehen, als Freunde der Familie Ehrensache, Peterson schloss sich ihnen an weil er ein Jugendfreund von Monterrey war und Santiago zog mit weil er sich davon Inspiration für ein neues Buch versprach. Sie sprachen auch mit dem Freund von Archibald Charles Abberline, der ihnen erzählte wie sich Monterrey im Limehouse rumtrieb und mit einer Miss Forrester oft in der "Buccaneers Tavern" verkehrte und wohl auch Opium konsumierte.
Zuerst suchten sie Dr. Lewis im St. Marys Hospital auf, der nach gutem Zureden von Wallace und Peterson ihnen die Details des Mordfalls schilderte: Archibald wurde mit einem Säbel oder Degen erstochen, nach dem Tod wurden ihm die Augen ausgerissen, wobei sich aber keine Spuren eines Werkzeugs oder eines Tieres fanden. Außerdem erfuhren sie, dass ein Inspector Reeves die Ermittlungen übernommen hatte, den Fall (und die weiteren ähnlichen Fälle augenloser Toten im Limehouse) aber nicht groß weiterverfolgen zu schien.
Die vier beschlossen sich in der Buccaneers Tavern genauer umzuhören und erfuhren dort, dass Archibald dort oft mit Miss Forrester und Charles gesehen wurde, später aber nur noch alleine. Außerdem erfuhren sie vom Opiumhandel der Chinesen und der Opiumhöhle des Mr. Wong die sich hinter dem Kuriositätenladen von Mr. Li verbarg. Am Nebentisch konnten sie auch mithören, dass die Polizei in dieser Gegend wohl auch nach einem "Mann mit blauer Brille" suchte.
Man entschied sich einmal die Opiumhöhle aufzusuchen. Woodman schlich sich heran und konnte das Passwort erhorchen und die vier nahmen sich wenig später ein Abteil. Während sich Santiago und Peterson dem Opiumrausch hingaben schlichen die anderen beiden ein wenig herum. Dr. Wallace stand Schmiere und Woodman drang in die Lagerräume und den Keller vor...
Im Keller konnte er zuerst (versteckt hinter dem Heizkessel) die widerlichen Tcho-Tcho beobachten, dann schlich er tiefer in den Keller und fand das seltsame "tropfende" Bild der Berglandschaft vor und auch die Tür dahinter. Er hatte zwar Glück, dass die meisten Tcho-Tcho in ihren Lagern schliefen, aber als er dann eine weitere Tür öffnete verließ ihn sein Glück und ein Pfeil eines verborgenen Tcho-Tcho traf ihn in den Hals und im wurde schwarz vor Augen.
Die anderen drei wurde später aus der Opiumhöhle gebeten und wussten auch nicht weiter was mit ihrem Kameraden passiert war, möglicherweise war er ja durch einen anderen Ausgang nach Hause gegangen. In einer Seitengasse begegnete Dr. Wallace dann (aufgeschreckt durch die Schreie eines in Panik geratenen Bettlers) dem Rächer mit der blauen Brille. Der sagte ihnen, dass sie sich raushalten sollten und Wallace entschied sich aufgrund zahlenmäßiger Unterlegenheit (seine Kollegen waren nicht so schnell zu Fuß wie er) dem rätselhaften Mann nicht zu folgen.
Dann hörten sie allerdings die seltsame Geschichte des Bettlers, dem einäugigen Willy, über den "Augenmann" der nachts umgehe um Leuten die Augen zu stehlen. Eine schattenhafte Gestalt von der man nur die körperlosen, schwebenden Augen sehen konnte... Die Charaktere taten dies als Humbug ab und gingen nach Hause.
Woodman erwachte am nächsten Morgen seiner Erinnerung beraubt in der Gosse, verwirrt ging er nach Hause. Später konnte auch Dr. Wallace keine Hinweise finden was ihm genau zugestoßen war.
Peterson machte dann ein Treffen mit Inspector Reeves aus, während die anderen vom Nebentisch mitlauschten. Aus Reeves war nicht viel herauszubekommen, außer das etwas an ihm irgendwie seltsam war und, dass er möglicherweise etwas zu verbergen hatte.
In der Nacht lieh sich Peterson dann die Kutsche seines Vaters als "Überwachungswagen" und sie legten sich in der Gasse in der sie den rätselhaften Mann mit der Brille gesehen hatten auf die Lauer. Peterson verkleidete sich als Bettler in der Gasse, Wallace und Santiago (Gewehr im Anschlag) warteten in der Kutsche während Woodman sich an einer Straßenecke postierte.
Allerdings traf dann Woodman das Pech, dass ihm nicht der Mann mit der blauen Brille begegnete sondern eine ganz andere Gestalt... zwei schwebende körperlose Augen über einer schemenhaften Gestalt mit langen dünnen, in Scheren endenden Armen... der AUGENMANN!!! Der einäugige Willy hatte die Wahrheit gesagt!!! Vom Anblick der Bestie in den Wahnsinn getrieben rannte Woodman schreiend auf die Straße und führte zitternd seinen Revolver an seine Schläfe, Dr. Wallace nahm ihm die Waffe ab ein Schuss löste sich und als die Polizei angerückt kam nahmen die vier Reißaus.
Am nächsten Tag nahmen die vier (wider besserer Alternativen) sich erneut vor sich nachts im Limehouse umzusehen. Dieses Mal begegnete ihnen ein Pärchen aus der Opiumhöhle, welches sie dann aber wenig später ermordet in einer Gasse nahe Mr. Li's Laden fanden. Der Rächer mit der blauen Brille war noch in der Nähe und dieses Mal nahmen sie die Verfolgung durch die Gassen und Straßen Londons auf. Allerdings konnten lediglich Santiago und Peterson mit dem übermenschlich schnellen Rächer Schritt halten, als er dann über eine Mauer sprang war er verschwunden, sie fanden allerdings einen Zettel von "Dr. Narayans Emporium" dass ihm wohl aus der Tasche gefallen war. Dr. Narayan der "Inder" mit dem verdächtig englischen Akzent erklärte ihnen dann ein paar Dinge über das Übersinnliche und auch über den Mann mit der blauen Brille, bei dem es sich wohl um Adam Wilkins den Glasmacher handeln würde. Da sie keine Waffen gegen das Übersinnliche hatten, bot ihnen Narayan an ihnen eine magische Klinge anzufertigen. Außerdem gab er ihnen eine Zutatenliste für einen Zauber mit dem man körperlose Geister sichtbar machen konnte und einen Hinweis auf ein Buch in dem eine Formel zur Austreibung eines Geistes niedergeschrieben war.