Diese Runde habe ich als „Ladies only“ ausgeschrieben und ohne Probleme auch 4 Spielerinnen gefunden. Letzten Endes gab es dann doch noch männliche Unterstützung durch den Mann der Gastgeberin (Bloody_Albatros, ebenfalls Rollenspieler und Stammbesatzung in meiner Bestien Runde), der von sich aus schon fragte, ob wir nicht noch einen Butler gebrauchen konnten. Ich gab ihm spontan die Nichtspielerrolle von Ottavio, so kamen wir Damen zu einer kostenfreien Bewirtung und ich hatte etwas Hilfe. Hat super geklappt und würde ich durchaus auch wieder so machen, wenn sich noch einmal die Gelegenheit bietet.
Ich habe mir vorher von der lieben Autorin, die die meisten hier als Nyre kennen sollten, noch ein paar Anregungen zu verschärfteren Träumen und Dinner Kommentaren geben lassen. Wenn der Spielleiter seine Gruppe kennt und die Damen einschätzen kann wäre das in jedem Fall eine Option. Allerdings braucht man schon etwas Fingerspitzengefühl und sollte die Grenzen der Spielerinnen genau kennen.
Ich habe die Rollen bereits im Vorfeld verteilt und den Damen ihre Charakterbeschreibungen und Geheimnisse geschickt, damit sie sich schon einmal einstellen konnten. Hat ebenfalls gut funktioniert. Außerdem hatten die Damen (mich als Matteo/Leonardo eingeschlossen) auch entsprechende Kleider an, so dass es etwas stimmiger wurde. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so etwas in einer Damenrunde auch sehr gerne angenommen wird. Unser Ottavio warf sich übrigens auch noch spontan in eine einem Butler würdige Livree.
Vor dem Spiel nahm ich noch einmal jede Witwe einzeln beiseite und ging mit ihnen die wichtigsten Punkte ihres Hintergrundes durch. Besonders betonte ich, dass sie alle Freunde sind und sich gegenseitig schätzen, damit sie später als Gruppe agieren.
Das Spiel startete im Café, Schneegestöber, Matteo zu spät. Die Damen diskutierten schon, ob ihn doch hoffentlich nichts passiert ist, als man draußen ein Auto bremsen hörte. Mit einem Mal verstummten alle Gespräche, Ottavio betrat den Raum und erzählte den Damen von Matteos Tod. Die Spielerinnen reagierten vollkommen geschockt, Alda brach sofort in Tränen aus, die anderen waren fassungslos. Natürlich wollten sie an den Trauerfeierlichkeiten teilnehmen.
Am nächsten Tag wurden sie von Ottavio abgeholt und fuhren die 5 Stunden zur Villa. Statt sich frisch zu machen bestanden sie darauf sofort Matteos Sarg zu sehen. Alda brach erneut vollkommen zusammen und zog sich schnippische Blicke der anderen Anwesenden zu. Raffaella versuchte etwas zu beschwichtigen und die Situation zu retten und schließlich zog man sich doch auf die Zimmer zurück. Dort fand jede Witwe ihre Lieblingsblumen vor, was die Damen sofort misstrauisch machte.
Als sich alle wieder gefangen hatten ging es zurück in den Salon. Raffaella trug sich ins Kondolenzbuch ein und küsste die Seite theatralisch mit ihrem blutroten Lippenstift. Alda redete derweil mit Rosa, während das lesbische Pärchen sich etwas im Hintergrund hielt. Rosa stotterte, dass Matteo sich in Wahrheit erhängt hat, doch bevor sie weiteres sagen konnte klopfte es laut an der Tür und sie hastete weg. Die Damen waren entsprechend geschockt. Doch noch mehr schockte sie der Auftritt von Leonardo. Als Spielleiter habe ich selten so viele geschockte Blicke gesehen wie an der Stelle, als ich verkündete, dass der mutmaßlich tote Matteo in der Tür steht.
Natürlich versuchten die Damen Leonardo sofort zu bedrängen, doch erbat dieser sich Zeit mit seinem Bruder alleine, die ihm auch gewährt wurde. Kaum aus dem Raum zerrissen die Witwen sich in bester Frauenmanier die Mäuler: „Der ist doch so richtig kalt!“ „Was für ein eingebildeter Kerl!“ „Wie kann DER nur Matteos Bruder sein, unfassbar!“ Man beschloss Leonardo schon mal nicht zu mögen.
Es folgte das Essen. Dank des Pizzamannes haben wir es geschafft tatsächlich ein Essen einzubauen. Das kam recht gut an, außerdem hat der Spielleiter als Matteo mehr Zeit dafür die Sticheleien einzubauen. Natürlich bemerkten die Damen sofort, dass Leonardo ihre Geheimnisse kannte. Den besten Blick erntete ich von Raffaella bei „Ich weiß, wie sie es gern haben… das Essen natürlich. Wenig Salz, viel Schärfe“ – und einem süffisanten Grinsen. Alda hätte mich an dieser Stelle schon am liebsten über den Tisch hinweg erwürgt und zog sich als erste zurück auf ihr Zimmer. Dort angekommen schmiss sie erst mal ihre Lieblingsblumen aus dem Fenster. Dann passte sie die anderen ab als sie hoch kamen um sich zu besprechen.
Natürlich waren alle müde, allerdings kam schon hier heraus, dass wohl alle Geheimnisse hatten, die Matteo und anscheinend auch Leonardo kannten. Jedoch gestanden die Damen noch nicht welche sondern gingen zu Bett.
Die Träume fielen bei mir etwas krasser aus als die im Ruf beschriebenen. In meiner Gruppe kam das als Schock Effekt gut an, aber ich empfehle es definitiv nicht jedem. Bei Alda hatte ich kurz das Gefühl es beinahe übertrieben zu haben – das war sogar die vorgeschlagene Szene mit dem Leonardo, der das Kind aus ihr rausschneiden will. Vorsicht wer das einer Mutter beschreibt, sag ich nur.
Ende Teil 1