Furia Prima
- Der Garten der Caedier, vor dem Fischteich -
Prima betrachtete mit katzenhafter Faszination das verheulte aufgequollene Gesicht ihrer Schwester. Die schönen, blonden Haare wirkten filzig und ungewaschen, der unkoordinierten Hochsteckfrisur zu urteilen nach zu urteilen hatte sich Secunda selbst an ihren Haaren versucht. Sie als "hässlich" zu bezeichnen, dafür reichten die Verunstaltungen nicht, aber Prima stellte mit Genugtuung fest, dass das exotische Strahlen, mit dem ihr ihre Schwester so oft die Schau stahl, erloschen war.
Furia Prima hatte große Probleme gehabt, den Ausführungen ihrer Schwester zu folgen, aber es war nicht zu übersehen, dass die junge Frau außer sich war. Von der übertriebenen Euphorie über die Heimkehr ihres Gatten war nichts mehr zu sehen. Prima ertappte sich, darüber froh zu sein. Secunda konnte so götterbeleidigend glücklich sein, eigentlich kein Wunder, dass sie jetzt so offensichtlich litt.
Mit mildem Interesse strich die Prima ihrer jüngeren Schwester die Haare aus dem Gesicht, versuchte, ihren Ausführungen zu folgen. Irgendwas stimmte mit Pisciculus, dem alten Fisch nicht, der Rest von Secundas Ausführungen machte für Prima keinen Sinn, sie wirkten fast wie im Fieber.
Furia Prima lächelte mild und strich ihrer Schwester beruhigend über die Haare.
Immerhin etwas. Wäre ja noch schöner gewesen, wenn ihre Schwester tatsächlich die märchenhafte Ehe hätte führen können, die sich erst andeutete.
Schon gar nicht, nachdem Pisciculus sie, Furia Prima, so sehr verabscheute, dass er auch keinen sozialen Affrond gescheut hatte, um die Verlobung mit ihr zu vermeiden. Prima gratulierte sich zu diesem im Nachinein glücklichen Umstand, sie wusste nicht, was mit Secunda los war, aber in ihrer Haut wollte sie sicherlich nicht stecken.
Fortsetzung folgt...