Gruppenbildung
Die Spieler hatten sich Charaktere ausgearbeitet, die Verbindungen wurden dann noch schnell am Tisch besprochen und ein paar letzte Handgriffe gemacht. Rausgekommen sind:
Henry Lockwood: Professor der Psychologe, 61 Jahre, aus London.
Ben Stuart: Doktorant von Lockwood, 23, aus London.
Gabriel Ellies: ehemaliger Patient von Lockwood (Kriegstrauma), als gelernter Schreiner der mittlerweile durch Maler- und Skulpturenhandwerk sein Geld verdient mit den beiden befreundet. Ihm half die Kunst als Therapieform, diese Methode wird nun von Lockwood erforscht und Stuart schreibt seine Doktorarbeit darüber. Sozusagen Feldforschung auf dem Gebiet der Ergotherapie.
(weitere Details werden bis zum nächsten Termin erarbeitet und noch ergänzt).
Prolog (Spieldauer: ca. 3 Stunden)
Ein kalter Abend im Oktober 1928, die Charaktere haben sich verabredet um das Laienstück "Carcosa, or The Queen and the Stranger" anzusehen.
Vor Beginn der Vorstellung ergab sich ein gespanntes Gespräch was wohl zu erwarten ist, Gabriel konnte hier mit Infos zu den bisherigen Werken von Talbot Estus aufwarten und man war sehr neugierig welchen Stil das neuste Werk haben würde.
Ich habe die Szenen als Audiohandouts aufgenommen und dabei nicht einfach nur den Text vorgelesen, sondern die Szenen kurz "gespielt". Aus Zeitgründen nicht mit mehreren Sprechern für die Rollen wie eigentlich geplant, aber hat auch so gepasst und die Spieler konnten die Rollen durch veränderte Stimmen unterscheiden. Jede Szene war dezent untermalt mit diesem Song.
Hat wunderbar funktioniert, nur ein paar Kerzen am Tisch und die Spieler mit geschlossenen Augen bei der Sache.
Cassildas trauriges Lied über Carcosa wollte ich einbauen und habe diese Version aus True Detectives Staffel 1 ebenfalls laufen lassen. Eigentlich wollte ich die Gitarre rausschneiden aber das war mit Audacity nicht möglich, im Nachgang fanden die Spieler es so aber auch viel besser.
Der Text (Übersetzungen finden sich bei Bedarf im Netz - habe es auf Englisch und Deutsch als zusätzliches Handout am Ende rausgegeben und dabei lief der Song dann nochmal)
Along the shore the cloud waves break,
The twin suns sink behind the lake,
The shadows lengthen
In Carcosa.
Strange is the night where black stars rise,
And strange moons circle through the skies,
But stranger still is
Lost Carcosa.
Songs that the Hyades shall sing,
Where flap the tatters of the King,
Must die unheard in
Dim Carcosa.
Song of my soul, my voice is dead,
Die thou, unsung, as tears unshed
Shall dry and die in
Lost Carcosa.
Die Szenen die jeder anders wahrnimmt habe ich dann schnell jedem Spieler zugeschoben und dann ging das Stück weiter.
Der kleinere Tumult nach dem 1. Akt war moderat, die beiden Wissenschaftler waren mehr neugierig um was es gehen würde (keine STA-Verluste beim Gelben Zeichen). Der Künstler war natürlich mehr gefesselt (STA Verlust von 2 Punkten).
Der Abschluss sorgte für weitere Verwirrung, alle Überlegungen wurden aber von dem diesmal größeren Tumult erstmal unterbrochen. Den Handgreiflichkeiten ging man aus dem Weg und brachte eine anfangs hysterische, dann in den Armen von Ben ohnmächtig geworden Frau nach draußen. Zur selben Zeit kam dann auch die Polizei, das schnelle Auftauchen habe ich vage gehalten und ein Unklarheit der vergangenen Zeit zwischen Ende des Stückes und dem Tumult gelassen um den Einfluss des Stückes noch etwas mystischer zu halten. Die Polizei stellte ein paar Fragen und führte dann die Unruhestifter ab, die Charaktere blieben unbehelligt.
Es begann ein Gespräch unter den Charakteren mit wirklich kreativen Interpretationen zur Bedeutung des Werkes und er Figuren. Hier hat man sofort gemerkt, dass die Chemie auf Spielerebene super passt und die Abstimmung zu Beginn gut gelaufen sind (in der Form hat die Gruppe noch nie gespielt).
Nach und nach kamen die Schauspieler dazu, waren sichtlich erschrocken über den Tumult wurden aber von den Charakteren für ihre Leistungen gelobt und so entspannte sich die Stimmung etwas. Ein Gespräch in Richtung der Träume von Jean Hewart / Hannah Keith hat sich nicht ergeben, dafür erfuhr man durch kluge und höfliche Gesprächsführung viel von Michael Gillen und später dann von Talbot Estus. Die Gruppe war sehr interessiert an der Vorlage von der Estus auch bereitwillig berichtete. Visitenkarten wurden getauscht und Estus versprach den Charakteren ihnen das Werk „The King in Yellow“ gerne zu zeigen. Ob ich dieses Treffen vorziehe oder später darauf zurückkomme überlege ich mir bis zum nächsten Termin.
In einem Nebensatz erwähnte Estus die Inspirationsquellen (und damit indirekt "Der Wanderer am See"), was aber bisher untergangen ist. Die Unterschiedlichen Wahrnehmungen durch die Charaktere bei einer Szene sind noch nicht klar ausgemacht worden, was aber an sehr gelungenem Spiel lag als an Unaufmerksamkeit, den Spielern ist das sowieso klar.
Die zweimaligen Blicke von Estus zum Nachthimmel zogen Aufmerksamkeit nach sich, er spielte es mit den Argument herunter auf dem Weg zum Hotel nicht von einem Schauer erwischt zu werden herunter.
Die Charaktere wollen nun baldmöglichst Estus besuchen um The King in Yellow einsehen zu können, oder falls es Michael Gillen gelingen sollte einen neuen Spielort zu finden (im Scala wird es keine weiteren Aufführungen aufgrund des Tumultes mehr geben), sich das Stück nochmals ansehen zu wollen um zu prüfen ob eine ähnliche Auswirkung sich wiederholen würde. Besonders in diesem Punkt war die psychiatrische Neugier der beiden Mediziner geweckt.
Fazit: ein sehr gelungener erster Abend, die Audiohandouts haben toll funktioniert und kamen bei den Spielern sehr gut an, die Gruppe funktioniert sehr gut und die Prolog macht bei allen Lust auf mehr.
Bearbeitet von Dark_Pharaoh, 16. November 2016 - 07:58 .